Viernheimer Heimatforscher
Professor Dr. Nikolaus Adler (1902-1970):
er wurde 1926 zum Priester geweiht und begann 1936 nach Studien in Rom und Münster in Mainz als Inhaber des neutestamentlichen Lehrstuhls der bischöflichen Hochschule seine Lehrtätigkeit. Seine Forschung zur Viernheimer Heimatkunde schlugen sich in vielen Zeitungsbeiträgen, vor allem in seiner „Viernheimer Kirchengeschichte“ („Viernheim – Vergangenheit und Gegenwart“) nieder.
Karl Fischer, Zimmermeister:
seine besondere Liebe gilt der Erforschung und Erhaltung der Fachwerkbaus, die sich auch über Viernheims Grenzen hinaus erstreckt. Seine vielen, mit meisterlichen Zeichnungen illustrierten Beiträge erschienen in den Viernheimer Heimatblättern, in den „Geschichtsblättern des Kreises Bergstraße), in Fachzeitschriften und anderen Organen. Im behördlichen Auftrag wirkte er als Restaurator – Heppenheimer Weinkelter/Wasserschöpfwerk der Burg Breuberg – und hat auch dem Fachbereich Architektur der TH Darmstadt als Berater schon wertvolle Dienste geleistet.
Franz Haas, Amtmann:
Als Leiter und Ordner des Viernheimer Stadtarchivs ist er der beste Kenner des alten Akten- und Urkundenmaterials. Mit vielen Aufsätzen und Abhandlungen in den Viernheimer Zeitungen und Heimatblättern, auch in den Bergsträßer Geschichtsblättern bekundete er viel Liebe und Eifer zur Aufhellung der Ortsgeschichte. Haas ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und Inhaber des Ehrenbriefes des Landes Hessen.
Ingenieur Werner Klee ist seit 1968 ehrenamtlicher Beauftragter des Amtes für Bodendenkmalpflege Darmstadt, ihm sind viele neue Funde zu verdanken, deren Auswertung und
Edition er ebenfalls übernahm. Er steuerte die Abhandlung „Von den Bandkeramikern bis zu den Karolingern“ bei.
(* 9.Juli 1873 in Viernheim; †15. April 1961 in Berlin-Wilmersdorf war ein hessischer Richter und Politiker (Zentrum) und ehemaliger Abgeordneter des Landtags des Voksstaates Hessen in der Weimarer Republik.
Jakob Keller war der Sohn des Zimmermanns Johannes Keller und dessen Frau Barbara geborene Weidner. Jakob Keller, der katholischer Konfession war, heiratete Magdalene geborene Ludwig.
Jakob Keller studierte Rechtswissenschaften und wurde 1906 Amtsrichter in Wöllstein, 1911 (Ober-)Amtsrichter in Osthofen und 1922 Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Gießen. Zum 1. Mai 1928 wurde er zum Landgerichtsrat am Landgericht Darmstadt ernannt und war gleichzeitig Amtsrichter in Darmstadt. Am 24. Mai 1928 wurde er Amtsgerichtdirektor in Gießen.
Am 17. März 1928 rückte er für August Nuss in den hessischen Landtag nach, dem er bis zum Ende der Wahlperiode 1931 angehörte.
Karl Müller - der bedeutendste Viernheimer Heimatforscher 1890-1959
Karl Müller, der heimatgebundene Viernheimer, wählte den Lehrerstand. Er war Anfang 1933 als Rektor der Berufsschule in Viernheim vorgesehen. Dazu sollte es nicht kommen. Die neuen Machthaber
verfügten seine Entlassung aus dem Schuldienst, zum 30. Juni 1933, wegen seiner intensiven Gegnerschaft zum Nationalsozialismus. Rasten konnte er nicht. Er wählte sich die Heimatforschung aus und
begann sofort mit der Verzettelung der Viernheimer Kirchenbücher (1627-1935). Mehr als 10.000 Karteikarten wurden angelegt und laufend ergänzt durch die Aufnahme der Kinder der nächsten
Generation. Dadurch bedingt, mußte die Anlage der Kartei mit dem Bleistift erfolgen. So kam es, daß Karl Müller eineMenge von Namen, Daten und sonstige Merkmale in die einzelnen Karteikarten
aufgenommen hat; eine ungeheure Arbeit im Laufe einiger Jahre, die nur ein Fachmann ermessen kann. Müller hat nicht nur die Kirchenbücher ausgearbeitet und registriert, sondern auch die Akten des
Stadtarchivs, die Urkundenbücher (Gerichtsbuch 1562, Wehrbücher ab 1657 usw.) in emsiger Arbeit verwertet. Eine spätere Reise nach Würzburg ließ in auch dort im Bayrischen Staatsarchiv das
älteste geschriebene Viernheimer Buch, nämlich das Seelbuch von 1482, entdecken, aus dem er wertvolle Schlüsse für die Zeit vor 1500 ziehen konnte. Eine Abschrift dieses wertvollen Buches liegt
im Stadtarchiv. Auch im Staatsarchiv Darmstadt war Karl Müller zu Hause. Er genoß dort volles Vertrauen und jede Unterstützung bei seinen Forschungen. So konnte er viele Abschriften von
Viernheimer Urkunden erlangen, die für die Heimatgeschichte äußerst wertvoll waren. 1938/39 gab Müller die bekannten fünf Hefte, „Viernheimer Sippen- und Heimatgeschichten“, heraus, mit jeweils
etwa 30 Seiten. Leider konnte er Heft VI nicht mehr vollenden. An die Fortführung dieser Hefte ist gedacht. Karl Müller war ein gewissenhafter Forscher, mit großem Fleiß und Ausdauer. Mit unserem
Heimatforscher und Landsmann, Professor Dr. Nikolaus Adler in Mainz, stand er all die Jahre in steter Korrespondenz. Leider war es ihm nicht vergönnt, die Ergebnisse seiner Forschung
niederzuschreiben. Ein verhältnismäßig früher Tod setzte seinem fruchtbaren Wirken ein Ende.
Hans Knapp (* 5. September 1910 in Viernheim; † 17. Oktober 2006 ebenda) war ein Heimatforscher.
Nach dem Abitur an der Bensheimer Aufbauschule 1930 absolvierte er bis 1932 die Lehrerausbildung am Pädagogischen Institut Mainz, es folgten Tätigkeiten als Aushilfslehrer und ab 1936 eine Festanstellung in Worms. Nach Einsätzen als Soldat in Russland und Rumänien (1940-45) kehrte er zu seiner nach Viernheim geflüchteten Familie zurück und trat 1947 wieder in den Schuldienst ein, zunächst an der Schillerschule, bis zu seiner Pensionierung 1971 dann an der Friedrich-Fröbel-Schule.[1]
Über Nebentätigkeiten als Lokalberichterstatter (1950-70) für den Mannheimer Morgen und die Viernheimer Volkszeitung widmete sich Knapp zunehmend der Viernheimer Ortsgeschichte, ab 1970 dann in unregelmäßigen, später wöchentlichen Beiträgen für das Viernheimer Tageblatt.[2]
Während dieser Zeit entstanden im Selbstverlag mehrere Heimatbücher:
- Wie gered't sou gebabblt – Viernheimer Wörterbuch (1972, Neuauflage 1985)
- Reißt euch los vom Tyrannenlande – Viernheimer Auswandererbuch (1975)
- Vom Kurpfalzdorf zur Hessenstadt – Viernheimer Geschehen aus den letzten 400 Jahren (1987)
- Viernheimer Geschichten – Eine ortshistorische Blütenlese mit Randnotizen zum Weltgeschehen (1990)
- Illustriertes Lesebuch – Episoden und Portraits (1999)
Für viele Festschriften und Jubiläumsbroschüren von Vereinen, städtischen Einrichtungen und anderen Organisationen lieferte er historische Beiträge; so hatte er beispielsweise die Schriftführung des offiziellen Jubiläumsbuches Zwölfhundert Jahre Viernheim (1977) inne.
Für sein heimatforscherisches Engagement erhielt Hans Knapp 1974 das Bundesverdienstkreuz I.
Klasse, später die Ehrenmedaille in Gold und den Ehrenring der Stadt Viernheim.[2]