Viernheimer Fachwerkhäuser

Slideshow


Das Bäckerles-Haus in der Rathausstraße


Der „Bäckerle-Branntwein“ ist nur den älteren Viernheimern noch ein Begriff. Er wurde in einer Brennerei des Anwesens Rathaustraße 18 hergestellt und zwar von einem Winkler, der in diesem Haus eine Bäckerei betrieb. Der „Bäckerle“-Schnaps in ganz Viernheim, in Ober- und Unterdorf beliebt, zumal er recht preiswert zu haben war. Haus und Scheune waren ursprünglich in Fachwerk erstellt. Das zwischen Wohnhaus und Scheune liegende Back- und Brennhaus wurde einer Zahlstelle der Krankenversicherung geopfert, im Jahre 1966 verschwand die alte Scheune und 1976 auch das Wohnhaus an der Straße. Mittlerweile wurde der Krankenkassenbau zum Wohnhaus, und auch anstelle des alten Hauses entstand ein Neubau.

Die alte, um 1800 entstandene Haustür war überladen mit geometrischen Mustern. Anscheinend war diese Art damals üblich, denn sie ist auch im Haus Ernst Bläß, Rathausstraße 50, zu finden.

Das Bäckerles-Haus in der Rathausstraße


Der „Bäckerle-Branntwein“ ist nur den älteren Viernheimern noch ein Begriff. Er wurde in einer Brennerei des Anwesens Rathaustraße 18 hergestellt und zwar von einem Winkler, der in diesem Haus eine Bäckerei betrieb. Der „Bäckerle“-Schnaps in ganz Viernheim, in Ober- und Unterdorf beliebt, zumal er recht preiswert zu haben war. Haus und Scheune waren ursprünglich in Fachwerk erstellt. Das zwischen Wohnhaus und Scheune liegende Back- und Brennhaus wurde einer Zahlstelle der Krankenversicherung geopfert, im Jahre 1966 verschwand die alte Scheune und 1976 auch das Wohnhaus an der Straße. Mittlerweile wurde der Krankenkassenbau zum Wohnhaus, und auch anstelle des alten Hauses entstand ein Neubau.

Die alte, um 1800 entstandene Haustür war überladen mit geometrischen Mustern. Anscheinend war diese Art damals üblich, denn sie ist auch im Haus Ernst Bläß, Rathausstraße 50, zu finden.










Das heutige Wirtschaftsgebäude


Das Haus Dr. Kienles: „Zu den zwei Schwertern“

Gasthaus „Zu den zwei Schwertern“. Es bekundet die Dauerhaftigkeit und Güte der alten Fachwerkbauten. Leider wurden beide Giebelseiten verputzt. Da die Nordseite bei uns nie Wetterseite ist, könnte deren Fachwerk ohne Bedenken freigelegt werden. Die Stadt bzw. die Behörde sollten hierzu einen Obolus beitragen, denn die Viernheimer genießen das schöne Stadtbild. Die überdachte Schultheiß Jörg Winkler betrieb in diesem, heute noch gut erhaltenen Fachwerkhaus, Rathaussraße 42, dasToreinfahrt ist die einzige dieser Art in ganz Viernheim. Der Zugang zum gewölbten Keller führt vom Hof aus über eine vorspringende Treppe.

Das Haus Dr. Kienles: „Zu den zwei Schwertern“

Gasthaus „Zu den zwei Schwertern“. Es bekundet die Dauerhaftigkeit und Güte der alten Fachwerkbauten. Leider wurden beide Giebelseiten verputzt. Da die Nordseite bei uns nie Wetterseite ist, könnte deren Fachwerk ohne Bedenken freigelegt werden. Die Stadt bzw. die Behörde sollten hierzu einen Obolus beitragen, denn die Viernheimer genießen das schöne Stadtbild. Die überdachte Schultheiß Jörg Winkler betrieb in diesem, heute noch gut erhaltenen Fachwerkhaus, Rathaussraße 42, dasToreinfahrt ist die einzige dieser Art in ganz Viernheim. Der Zugang zum gewölbten Keller führt vom Hof aus über eine vorspringende Treppe.







Das heutige Fachwerkhaus

mit dem Kienle-Platz


Das Kirchnere Stammhaus in der „Feuergaß“

Im April/Mai 1976 segnete das Stammhaus der Kirchner, Schulstraße 6, das Zeitliche. Es mußte dem geplanten Hallenbad weichen. Einmalig für Viernheim war der weit vorgezogene und überdachte Kellerhals. Laut Chronik kam ein Johann Kirchner aus Tirol nach Viernheim und heiratete hier die Ottilie Cläsel. Sein kleines mitgebrachtes Vermögen erlaubte ihm den Hausbau, zumal er selbst Maurer war. Verschiedene Kirchner lebten als Nachkommen in Nordamerika. Im Jahre 1824 brannte dem Nachkommen Jakob Kirchner die Scheune ab. Da auch die vorausgegangene napoleonischen Kriege an Hab und Gut gezehrt hatten und der Staatsfiskus seine Steuern auf Geld umgestellt hatte, blieb die Not nicht aus. Trotz einer einer vorrätigen Tabakernte konnte Kirchner seine Steuern nicht bezahlen und so kam es zur Versteigerung des Anwesens, die der Handelsjude Sternheimer-Hirsch-Zall erworben hatte.



Die Brandgeräte in der Feuergasse

Gegenüber dem Stammhaus der Kirchner stand die Doppelscheune des „Schwarzen Adler“ (Drehscheibe), das Anwesen des damaligen Gerichtsschreibers Winkler, dessen Bruder das heutige Haus Dr. Kienles besaß. Der „Schwarze-Adler-Wirt“ war der Schwiegervater des erwähnten Jakob Kirchner und dieser ein Sohn des Unterschultheißen Valtin Kirchner. - Am Giebel besagter Scheune, unter einem Vordach, hingen die Feuergeräte, besonders dann, wenn die Rathaushalle zum Tabakwiegen benötigt wurde. Die „luftige“ Vermauerung der Giebelwand entspricht der Art der Tabakscheune. Die Lücken garantierten eine der Tabaktrocknung dienliche Zugluft. Schon vor 200 Jahren hatte die Wehr eine Handlöschspritze und 200 lederne Feuereimer.



Es ist eines der besten und schönsten erhaltenen, zweistöckigen hiesigen Fachwerkhäuser. Dank der Liebe des Besitzers zum Erbe seiner Väter strahlt es zur Zeit wieder im vollen Schmuck seiner Farben und Formen. Leider wurde vor Jahren das vordere Unterteil des Giebels herausgenommen, den man heute schmerzlich vermißt. Doch am inneren Holzwerk ist noch die Holzauswechslung für den einst hochgeführten Rauchschlot zu erkennen. Die Hofeinfahrt ist, samt den kugelgekrönten Hoftorpfosten, noch an alter Stelle. Bemerkenswert ist der hohe und weite, im Speicherraum als Rauchkammer dienende Rauchschlot. Noch heute führt eine Falltür in den Keller. - Kirchenrechnungen zeigen, daß das Schmiedehandwerk in der Familie Stumpf weit über 200 Jahre zurückreicht.



Das „Salzhaus“


Der Spitzhacke zum Opfer gefallen ist auch das ehemalige Haus Heckmann, Weinheimer Straße 3. An den Formen des Fachwerks war zu erkennen, daß ein fremder Meister oder Geselle am Werk war. Diese Fachwerk ist in der Marburger Gegend gang und gäbe. Bemerkenswert sind die staken Hölzer und die Ausbildung der halben und ganzen „Wilden Männer“, bei denen die als leichte Knagge ausgebildete Kopfstrebe mehr senkrecht gestellt ist. Die Fußstrebe ist stark und lang. Die Fensterbrüstungen zeigen Zierstücke auf. - In diesem Haus lagerte das für Viernheim bestimmte Salz, dessen Verkauf monopolartigen Bestimmungen unterlag. Das entspechende landesherrschaftliche Privileg besaß zuletzt eine Familie Kühlwein, deren Nachkommen auf diese Weise zu dem Beinamen „Salzers“ kamen. Das „Salzhaus“ wurde 1731 erbaut.



Das Gasthaus „Zum Pflug“ / Geheimnis um Skelett

Beim um 1756 erbauten „Pflug“ ist nur die Wand zur Straße in Stein gemauert. Deren Tür- und Fenstergewände waren in Stein gehauen und profiliert. Auch das barocke Portal mit Oberlicht zeigte reizvolle Profile, ebenso die Fensterumrahmung mit Akanthusblättern auf dem Schlußstreifen. Im Gasthaus stand noch lange ein alter Kachelofen, dessen Fußstütze, mit der Jahreszahl 1756, im Hinterbau des Anwesens, Wasserstraße 12, eingemauert ist. Die anderen Teile der Gewände wurden dem Haus Bauer überlassen. Der alte „Pflug wurde 1959 abgerissen. Beim Abbruch wurde in den verschachtelten Fundamentmauern ein menschliches Skelett gefunden, dessen Geheimnis nicht gelüftet werden konnte.





Das „Müllerswagner-Haus“ beim Tabakmagazin


Wie die beigefügten Zeichnungen ausweisen, stand das Wohnhaus des „Müllerswagner“, unweit des früheren „Löwen“, in einem historisch bedeutsamen Bereich. Das einstöckige Häuschen, ohne Kniestock, dessen Fußböden mit dem Erdboden gleichauf lagen, dürfte um 1750 erbaut worden sein. Daneben lag ursprünglich ein Schaf-Weiher, an dessen Stelle um 1875 das Tabakmagazin errichtet wurde. Dieses fiel nach dem zweiten Weltkrieg der Sanierung zum Opfer. 1875 wurde die Zehntscheuer (siehe Zeichnung) abgebrochen. Diese deutete Professor Dr. Nikolaus Adler in einem Viernheimer Zeitungsbericht vom 03.08.1968 als Teil eines dort einst vorhandenen Herrenhofs, eines Hofgutes der Landesherrschaft, der zur Kurpfälzer Zeit 3.000 Schafe hatte. Professor Adler zitiert aus der Dorfbeschreibung von 1655: „...beforgt (befruchtet) auf beiden Seiten vom gemeinen Sandt“; d.h. links und rechts lagern Sandflächen der Gemeinde; „Es warenaber hinten dren die gemeine Sehegärten“. Mit den „Sehegärten“ sind zweifellos die „Seegärten“ gemeint, die der „Seegartenstraße“ Pate standen. Während meiner Meinung nach für den heute auf dem Spitalplatz stehenden Renaissance-Brunnen, vorher Zierde des Anwesens Bläß in der Weinheimer Straße, eine Verbindung zum ältesten steinernen Viernheimer Wohnhaus (Hans Mandel, Weinheimer Straße 13) zu suchen ist, vermutet Professor Adler, daß dieser Brunnen einst diesem Herrenhof Wasser spendete: die Schafscheuer des Herrenhauses, die der Staat 1831 an Peter Minnig verkauft hatte, wurde nämlich 1848 von Bläß abgerissen. Dieser, so folgert Adler, habe den Brunnen abgebaut und in seinem Anwesen aufgerichtet. Laut Franz Haas wurde die Zehntscheuer 1910 abgerissen.



„Zum Schwanen“: Gründungslokal der Sänger-Einheit


Gegenüber der Einmündung der Zeppengasse in der Weinheimer Straße erhob sich früher das Gasthaus „Zum Schwanen“, das laut Jahreszahl auf dem Türsturz (1829) umgebaut und dabei mit einem massiv gemauerten Erdgeschoß ausgestattet wurde. Varianten im Dachstuhl lassen die Datierung des Erstbaues für 1730 zu. Den rückwärtigen Abschluß des ansehnlichen, von Stallungen und Kegelbahn gesäumten Anwesen bildete die querstehende Scheune. Auf der Grenze zum „Roßhöfer“ stand einst der übliche Ziehbrunnen. Wirt Nikolaus Englert ließ 1790 im Obergeschoß einen Saal schaffen, in dem die Sänger-Einheit ihre erste Singstunde hielt, mit Schwanenwirt Georg August Adler als Dirigent, der auch Orgel spielte und Klavierunterricht gab. Im städtischen Besitz war das zuletzt unansehnliche Haus in Notwohnungen unterteilt worden. Sein Abbruch ging dem Bau der Straße „Im Wingert“ (1963) voraus.

Landwirt Johann Haas sicherte sich den schweren Sauerkrautständer aus Sandstein, der im Keller stand, für sein Privatmuseum.